Museum der Träume

„Ein rätselhaftes Bild, ich werde damit nicht fertig.“
Walter Kappacher dringt tief in das Seelenlabyrinth des Malers Hans Burgkmaier vor, und entdeckt dabei eine feine Inschrift am Spiegelrand: Erkenn dich selbs, was heißt: Erkenne deine unausweichliche Endlichkeit, Widerstand ist zwecklos.
Es spricht Joachim Bissmeier.

„Was ist der Mensch?“
Diese Frage stellt sich der Wiener Philiosoph Franz Schuh in seinem Werk immer wieder. Der Maler Wolf Huber beantwortet die Frage mit Realismus und Würde.
Es spricht Erni Mangold.

„Da winkt mir ein Unbekannter von der Straße. Soll ich?“
Eine Frau, auf ihr Zimmer, auf ihre vier Wände zurückgeworfen, wagt den Blick nach draußen. Andrea Winkler schreibt einfühlsam über das, was uns gerade so nahe kommt: die Einsamkeit.
Es spricht Therese Affolter.

Klemens Lendl und David Müller, bekannt als dieStrottern, besingen hier den Heiligen Hieronymus von Paudiß und empfinden alles, was das Leben für jeden von uns bereit hält, als ein bisserl viel.

Franz Schuh gerät im Angesicht dieser Hölle in die Notaufnahme eines Großstadtspitals, das seine Patienten verdaut.
Es spricht Sona MacDonald.

Der englische Autor Marc von Henning berichtet in einem Brief an seine Familie von den Zuständen rund um den Turmbau zu Babel. Als Übersetzer aller nur möglicher fremder Zungen kommt er ins Gespräch mit den unterschiedlichsten Bewohnern der gigantischen Weltarchitektur.
Es spricht Peter Wolf.

Angelika Reitzer spielt Täter gegen ihre Opfer aus. Der Bravo von Tizian wird zum Pamphlet gegen die Opferindustrie.
Es spricht David Oberkogler.

Bodo Hell findet im Blutspendebild von Lorenzo Lotto die kleine Menschenfrau mittig darunter und möchte ihr helfend beispringen.
Es spricht Anne Bennent.

Die Berliner Autorin Gerhild Steinbuch möchte sich im Anblick von Moronis Bildhauers denkmalamtlich unter Schutz stellen lassen.
Es spricht Thiemo Strutzenberger.

„Die Schwäne sind nur von weitem weiß und elegant.“
Hinter der Fassade der Macht entdeckt Peter Esterhazy Abgründe.
Es spricht Hans Dieter Knebel.

Von Beginn an, als Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf das Projekt Ganymed für das Kunsthistorische Museum entwickelt haben, war die Zusammenarbeit mit der Abteilung Kunstvermittlung äußerst fruchtbar. Waren die ersten wichtigen Gespräche mit der ehemaligen Leiterin der Abteilung Museum und Publikum Gabi Helke noch informeller Natur, bekam das Projekt mit dem Kunstvermittler Daniel Uchtmann eine entscheidende Stütze und dramaturgische Kraft, ja er selbst verfasste sogar für Ganymed einen herausragenden Text, seltsamerweise über ein verschollenes Bild.

Im Zuge der europäischen Erweiterung der Idee Ganymed entwickelte sich zusammen mit dem Leiter der Abteilung Andreas Zimmermann das Schulprojekt play ganymed, an dem 4.000 SchülerInnen in Wien teilnehmen konnten. Während der Gespräche über dieses workshop - Projekt, entstand die Idee, dem Kunsthistorischen Museum mit Tonaufnahmen der Ganymed Szenen eine Erweiterung seines kunsthistorischen Audioguides zu ermöglichen: den literarischen Audioguide.